Diese kleinen Himmelstouren beschreiben, wie man ausgehend vom Großen Wagen oder Kassiopeia die wichtigsten Sternbilder der jeweiligen Jahreszeit findet. Die Karten sind mit Stellarium erstellt und Orientierungslinien eingefügt.

Den Großen Wagen und die Kassiopeia kann man als ersten Wegweiser am Nachthimmel bezeichnen. Sie sind beide zirkumpolar, also jede Nacht sichtbar und stehen sich am Himmel nahezu gegenüber.

Der Große Wagen ist auf dem Bild links unten, die Kassiopeia, auch als “Himmels-W” bekannt, rechts oben. Der Große Wagen ist der Hauptteil des wesentlich größeren Sternbilds “Großer Bär”.

Der Große Wagen eignet sich sehr gut, um Distanzen am Himmel abzuschätzen. Seine Sterne stehen in charakteristischen Abständen zueinander.

Die folgende Grafik gibt die Distanzen einiger Sterne des Großen Wagen in Grad an.

Der Grosse Wagen mit Entfernungsangaben in Grad

Grafik erstellt mit CalSky (www.calsky.de), Linien und Beschriftungen ergänzt.

Im März steht der Große Wagen um Mitternacht nahezu senkrecht über uns in der Nähe des Zenits, dem höchsten Punkt am Himmel.

Im Monat Juni ist der Große Wagen gegen Mitternacht hoch am Westhimmel zu beobachten.

Am Herbsthimmel im September ist er um Mitternacht tief im Norden auszumachen. In lichtverschmutzten Gegenden sollte man zu dieser Jahreszeit die Kassiopeia zur Orientierung heranziehen, die dann sehr hoch am Osthimmel steht.

Im Winter schließlich findet man den Großen Wagen um Mitternacht im Nordosten bis Osten.

Markante Konstellationen in der jeweiligen Jahreszeit

Frühlingsdreieck

Arcturus, Spica und Regulus werden als Frühlingsdreieck bezeichnet.

Der helle, orange Stern Arcturus im Sternbild Bärenhüter (Bootes) ist einfach zu finden, indem man die Deichsel des Großen Wagens schwungvoll verlängert. Bootes erinnert von der Form her an einen Spielzeugdrachen.

Verlängert man die beideren vorderen Kastensterne des Großen Wagen ca. zehnmal, stoßen wir auf einen weiteren hellen, markanten Stern: Regulus. Es ist der Hauptstern des Löwen (Leo). Dies ist eines der wenigen Sternbilder, deren Form sich mit dem Namen assoziieren lässt, in diesem Fall mit einem sitzenden Löwen mit Blickrichtung Westen. Leo ist sehr markant und auch unter mäßig aufgehelltem Himmel leicht zu finden. Bootes zeigt mit seinem Hauptstern Arcturus wir eine Pfeilspitze auf den Hauptstern des Sternbildes Jungfrau: Spica. Die Jungfrau als ganzes Sternbild ist wenig auffällig.

Arcturus, Spica und Regulus werden als Frühlingsdreieck bezeichnet.

Der nordöstliche und südwestliche Kastenstern des Großen Wagen zeigen auf das Wintersternbild Zwillinge (Gemini). Es ist auch im Frühling sehr gut zu beobachten. Zwischen den auffälligen Sternbildern Gemini und Leo finden wir das wenig auffällige Sternbild Krebs (Cancer).

Sommerdreieck

Der Sommersternenhimmel

Sommerdreieck: Deneb im Schwan (Cygnus), Vega, in der Leier (Lyra) und Altair im Adler (Aquilla).

Die Kassiopeia ist unser Ausgangspunkt zu den Sommersternbildern. Die Verbindungslinie, die der zweitöstlichste und mittlere Stern bilden, führt uns am Kepheus vorbei zu Deneb, den Hauptstern des Schwans (Cygnus). Der Schwan ist  leicht zu identifizieren. Er hat die Form Vogels oder eines großen christlichen Kreuzes und wird deshalb manchmal “Kreuz des Nordens” genannt.

In der Nähe des Schwans fallen auf den ersten Blick am Himmel zwei weitere helle Sterne auf, die das sog. Sommerdreieck bilden:

Der hellere ist die Vega, der Hauptstern des kleinen, aber aufgrund der Rautenform sehr markanten Sternbilds Leier (Lyra). Vega ist in der Sommer- und Herbstdämmerung einer der ersten Sterne, die bei eintretender Dämmerung sichtbar werden.

Der dritte Stern des Sommerdreiecks ist Atair, der Hauptstern des Adler (Aquila). Dieses Sternbild ist nicht ganz so auffällig wie die beiden voran genannten und vor allem unter aufgehelltem Himmel nicht einfach zu erkennen.

Antares, den Hauptstern des Skorpion (Scorpius), findet man mit einem Umweg über Arcturus (siehe Grafik). Antares ist aufgrund seiner rötlichen Farbe leicht und unverwechselbar zu identifizieren. Der Skorpion steigt im deutschsprachigen Raum nicht vollständig über den Horizont. Dennoch ist die bogenförmige Sternanordnung westlich von Antares sehr markant. Östlich des Skorpion stoßen wir auf das einprägsame Sternbild Schütze (Sagittarius).

Herbstviereck

Sternbild Pegasus hat die Form einer großen Raute und wird deshalb auch Herbstviereck genannt.

Im Herbst dient uns erneut die Kassiopeia als Wegweiser.

Die beiden Sterne, die uns im Sommer zum Schwan geführt haben, verlängern wir diesmal gedanklich in die entgegengesetzte Richtung. Unweit südöstlich der Kassiopeia stoßen wir so auf das Sternbild Perseus.

Südöstlich des Perseus finden wir einen sehr hellen, orange-rot leuchtenden Stern: Den Aldebaran, Hauptstern des Sternbilds Stier (Taurus). Aldebaran befindet sich scheinbar im Sternhaufen der Hyaden, ist jedoch nur halb so weit von und entfernt. Aldebaran lässt sich auch wieder direkt mit der Kassiopeia aufsuchen (siehe Grafik oben links).

Die Linie, die der mittlere Stern der Kassiopeia und der unmittelbar westlich davon gelegene Stern bilden, deuten direkt auf das Sternbild Pegasus. Es hat die Form einer großen Raute und wird deshalb auch Herbstviereck genannt.

Nordwestlich an Pegasus schließt sich direkt die Andromeda an. Dieses Sternbild ist parabelförmig und deutet in Richtung Capella, einen sehr hellen, gelben Stern (siehe Grafik oben).

Wintersechseck

Der Herbststernenhimmel

Wintersechseck: Capella im Auriga, Aldebaren im Taurus, Riegel im Orion, Sirius im Canis Major, Prokyon im Canis Minor, und Pollux im Gemini.

Im Winter zeigt uns der Große Wagen wie in obiger Sternkarte ersichtlich den Weg zum Sternbild Zwillinge (Gemini).

Die Kassiopeia führt uns wiederum zum Stern Capella, den Hauptstern des Fuhrmann (Auriga). Dieser ist tief gelb und daher einfach zu identifizieren. Im Winter steht er fast im Zenit.

Sechs helle, auffällige Sterne werden zum sog. Wintersechseck gruppiert (siehe Sternkarte): Capella im Auriga, Aldebaren im Taurus,  Riegel im Orion, Sirius im Canis Major,  Procyon im Canis Minor, und Pollux im Gemini.

Der Orion ist ähnlich markant wie der Große Wagen und aus zwei Gründen eines der einprägsamsten Sternbilder: Der Hauptstern Beteigeuse leuchtet hell tiefrot und ist einer der rotesten Fixsterne überhaupt. Die drei Gürtelsterne in der Mitte des Sternbilds stehen nahezu exakt in einer Linie und fallen deshalb trotz ihrer nur mittleren Helligkeit sofort ins Auge.

Sirius, der hellste Fixstern des Himmels, steigt im deutschsprachigen Raum nur relativ knapp über den Horizont.