Es ist sicherlich nicht an euch vorbeigegangen: Das neue Wahlprogramm der Grünen, und mit ihr das Vorhaben von erheblichen Steuererhöhungen. (Etwas ausgeschmückt formuliert: hier.) Für wen? Wenn man genau hinschaut, wird es besonders den Mittelstand und Familien treffen. Die Grünen sind heutzutage eine ziemlich reine „West-Partei“, und – entgegen der medialen Mär – deutlich älter geworden: Über 60 Prozent der grünen Sympathisanten sind inzwischen älter als 45 Jahre. Es ist sehr aufschlussreich, dass sich die höchsten Sympathien für die Grünen bei den 30- bis 59-jährigen Frauen mit höherer Schulbildung in Baden-Württemberg finden. Von diesen baden-württembergischen Frauen würden derzeit – so Güllner – 40 Prozent die Grünen wählen. Der typische Grünen-Wähler lebt zudem nicht in der freien Wirtschaft, sondern im Staatsdienst, und ist schon etwas älter. Allerdings wird das Eigenbild,  jung und gut ausgebildet, auch von der anderen Seite angeknackst, trifft man ín der Grünen Prominenz durchaus überdurchschnittlich viele schulische Problemfälle (Schulabbrecher und erfolglose Langzeitstudenten aus dem linksdogmatischen Milieu).  Der typische satte Grünenwähler wird vom Parteiprogramm (noch) sorgsam geschont.  Das Jahresbruttogehalt eines Studienrats mit Familie in Bayern beträgt in der häufigen Einkommensgruppe B12 ab B13 rund 56.000 Euro, das eines C3-Professors 56.000 und das eines Richters oder Oberstaatsanwalts 62.000 Euro. Man mag es für Zufall halten, dass die Einkommensgrenze, ab der die Grünen nun die Steuern erhöhen wollen, bei 60.000 Euro beginnt, also ziemlich genau da, wo bei vielen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst das Gehalt aufhört. In jedem Fall wird die Mehrheit der Anhänger von der Anhebung des Spitzensteuersatzes weitgehend verschont bleiben. Die Eigenvorsorge übernimmt der Staat, so hat das da Klientel vermutlich wenige Kaptial-Lebensversicherungen.

 DaFür die FAZ wiederum ist es ein Umerziehungsprogramm:
 
Die Grünen dienen dieser Wählerschicht als das Rundum-Wellness-Angebot für klimafreundliches Reisen durch die Welt der Politik – die Programmpartei als Emissions-Zertifikat, das ruhig etwas kosten darf. Mit anderen Worten: Wenn mehr Steuern gezahlt werden müssen, Haushalte mit Kindern mehr belastet werden, so dass beide Elternteile zur Vollzeitarbeit gezwungen sind, dafür aber die Kitas flächendeckend ausgebaut werden und die Schulen schöner werden – dann haben doch alle (mit Ausnahme der Freiheit) etwas davon!

Wahlprogramm der Grünen: Linker als links – Harte Bretter – FAZ

Das Alter war lange Zeit die bei weitem erklärungskräftigste Determinante der Bereitschaft zur Wahlentscheidung. Wie bei alle etablierten Parteien des bundesdeutschen Parteiensystems, deren Wählerschaftenfrüher  primär über ihre Schicht- bzw. Konfessionzugehörigkeit beschrieben werden konnten sind wir in einem gesättigtem Markt in der vor allem symbolische Handlungen zählen. In diesem Fall wäre die Steuererhöhungsaffinität Primär oder Sekundäreffekt der parteipolitisch organisierte „Nachhut” der 1968er Studentenbewegung: Eine ganze Generation von Studenten ist während dieser historischen Phase in eine kritische Haltung zur bundesdeutschen Gesellschaft und ihren Institutionen hineinsozialisiert worden und habe diesen kritischen Impetus bis heute nicht abgelegt und gibt ihn vorwiegend im Staatsdienst und den öffentlich rechtlichen Medien weiter. Diese umgangssprachlich als „Alt-68er” titulierten Personen sind zahlenmässig vermutlich nicht mehr die Kernwählerschaft abersicher in der Führung und Multiplikator. Das erklärt dass z.B. die grüne Partei bis zum heutigen Tag bei den Jung- und Erstwählern überdurchschnittliche Stimmenanteile erzielen kann.

Eine weitere These von den akademischen Plebejern interpretierte dasPrekariat als den politischen „Arm einer negativ privilegierten Altersgruppe mit blockierten Aufstiegschancen”. Gesellschaftsforscher bezeichnen diese wachsende Gruppe in der Studie als neue Unterschicht oder als “abgehängtes Prekariat” und marginalisierte Mittelschicht oder “integriertes Prekariat”. 20 Prozent der Ostdeutschen und vier Prozent der Westdeutschen zählen dieser Unterschicht.  In der Mittelschicht unterstützen die Altern die Jungen, die im Hamsterrad der freien Wirtschaft trotz guter Qualifikation relativ wenig in der freien Wirtschaft verdienen.  Unter “Prekarisierung” (von prekär: unsicher, schwierig) versteht man die wachsende Zahl der bislang atypischen Beschäftigungsverhältnisse in der Erwerbsarbeit (geringe Sicherheit, niedriger Lohn, wenig Chancen, Teilzeit, wenig Kündigungsschutz) und die daraus resultierenden ökonomischen, sozialen und psychologischen Folgen. Von allen untersuchten Gruppen gebe es bei dem “abgehängten Prekariat” die größte finanzielle Unsicherheit mit einem geringen Nettoeinkommen, Schulden und wenig familiärem Rückhalt. Beide empfinden dabei  ihre gesamte Lebenssituation als ausgesprochen prekär”, heißt es. Ihr favorisiertes Gesellschaftsmodell sei ein stark regulierender Staat, der soziale Absicherung garantiert.

Dabei wirkt verstärkend, das ein einflussreiche Anzahl speziell im Bereich der “soft science” Qualifikationzu zu entsprechenden Positionen aufgerückt und durch lebenszyklische Etablierungseffekte zunehmend konservativere Einstellungen erworben haben, das als Ablass symbolisch wählt. In jedem Fall hat die Ausbreitung postmaterialistischer Werte hätte dazu geführt, daß verstärkt die Themen der „Neuen Politik”, wie z.B. der Ergebnisgerechtigkeit und die Regulierung in allen Bereichen, auf die politische Agenda gesetzt worden sind. Es ist folglich ein neuer Werte-Cleavage entstanden, der die politische Auseinandersetzung in postdemokratischen Gesellschaften in zunehmendem Maße bestimmt habe.  Eine etwas anders gelagerte Begründung, die sich gut mit der jetzigen Empire deckt ist die These der generationalen Wasserscheide aus funktionalistischen Erklärungsansätzen . Diese Ansätze argumentieren, daß sich in modernen Industriegesellschaften im Zuge des sozialen Wandels immer größere Freiräume für idealistische politische Einstellungen und Verhaltensweisen herausgebildet hätten: In dieser theoretischen Perspektive werden die Wahlerfolge linkslibertärer Parteien mit dem Wachstum des tertiären Sektors insbesondere aber mit der starken Ausweitung des öffentlichen Dienstes seit Anfang der siebziger Jahre in Verbindung gebracht (vgl. Kitschelt 1989, 1994, 1995). Personen in einem derartigen beruflichen Umfeld seien anderen Normen und Sachgesetzmäßigkeiten ausgesetzt als einem strengen ökonomischen Leistungs- und Rationalitätskalkül und würden deshalb auch verstärkt idealistischen Politikkonzepten zuneigen. Dies gilt insbesondere für Berufe in Bildung und Wissenschaft, sowie für soziale, sozialpflegerische und kulturelle Berufe. Da die Zahl der in solchen Berufsfeldern beschäftigten Personen in den letzten Jahrzehnten eine nennenswerte Quantität erreicht hat, läßt sich aus diesem Theorieansatz – unter der Annahme, daß keine allzu große berufliche Mobilität zwischen den Sektoren bestand und folglich vorwiegend Berufsanfänger von dem Wachstum dieser Beschäftigungsfelder profitierten –  der jetzige Zustand mit verstärkenden postdemokratischen Tendenzen herleiten.

Zwar vergraulen die Grünen damit mögliche Wählerstimmen aus Richtung der CDU, die mit den Grünen liebäugelten. Andererseits fischt man damit im linken Becken dem zunehmenden Proletariat, und schwächt zugleich die SPD, evtl. auch die Linke. Auf dem linken Flügel ist somit eine starke Fragmentierung zu vermuten. SPD wird damit ordentlich zu kämpfen haben; positioniert sich schon jetzt. Die CDU wird sich gegenüber der AfD (obwohl man die nicht hochjubeln sollte, die letzte bürgerliche Partei) und den möglichen Nichtwählern beweisen müssen. Verlierer? Alle ohne Pensionsansprüche und die nicht mental früh- pensionierten jungen Menschen.Die Freiheit. Alle die  für sich selbst sorgen (wollen).  Das Gegenteil einer Meritokratie – und Demokratie.

Letzlich geht es ja um einen Umbau der Gesellschaft.  Jetzt kommt die Stamokap der 68ger. Mit Grün hat das nichts mehr zu tun. Die Wähler haben’s noch nicht gemerkt. Die Vision ist der Staat als allumfassender Großer Bruder, der sich überall einmischt und alles regelt. Das Vorbild ist dabei ein neoliberaler Stamokap.  Der Staat kümmert sich um alles, von der Erziehung der Kinder über die Krankenversorgung bis zur Pflege der Alten. Dem Staat und NGO’s  gehören alle Unternehmen (“StaMoKap” = Staatlicher Monopol-Kapitalismus). Die NGO’s (Banken Investoren) finanzieren die Staaten finanzieren. Der Staat teilt den Menschen die Wohnungen zu, er bestimmt die Denkmode. Die umfassende Überwachung der Bevölkerung ist nur ein Nebenprodukt, die ungleichen Großen Brueder muss schließlich alles wissen, was in Ihrem Volk so geschieht.