Aktiv gegen Demagogie:

Väteraufbruch gegen Männer oder Gewalt?

Ein zur Zeit heftig umstrittenes Thema im Münchner VafK ist dessen Mitarbeit bei der Münchner Kampagne Aktiv gegen Männergewalt. In dieser Kampagne soll über ein Jahr das Thema Mißbrauch und Gewalt in Schulen und öffentlichen Veranstaltungen thematisiert werden.
Hauptinitiatorin ist eine Frau, die durch zahlreiche Publikationen und ihrem letzten Interview in der Emma ihren Standpunkt bezüglich der Männer hinreichend klar definiert hat. Es bestehen auch Kontakte zur uns gut bekannten Münchner evangelischen Familienberatung, dessen Wirken sie öffentlich besonders hervorhebt. Die Beschreibung der Veranstaltungen verheisst nichts gutes. Bis jetzt neigt Mann im Münchner VAfK dazu eine Gegenveranstaltung zu befürworten. Dies ist auch mein Standpunkt. Ich halte eine Mitarbeit unter der Schirmherrschaft bei dieser, von der Stadt München geförderten Kampagne, aus nachfolgenden Gründen für kontra-produktiv. Ignorieren können wir dies Kampagne allerdings ebenfalls nicht und wenn wir taktisch mitarbeiten, befürchte ich Schlimmes, da wir deren verborgenen Hauptargumente damit schon angenommen haben.
Im Ziel dieser Kampagne Aktiv gegen Männergewalt steht nur vordergründig das Wohl der Kinder und Frauen, tatsächlich ist aber die Motivation weitreichender. Prof. Dr. H. Kupffer, Berlin hat in seinem Artikel Aufklärung oder Hexenjagd in Bad Boll diesen urdeutschen Wunsch zu verfolgen und auf “moral high ground” zu stehen, so ausgedrückt:
“Darin drückt sich eine bornierte Grundhaltung, eine tiefe antidemokratische Sehnsucht aus: Nicht Interessen abwägen, nicht verhandeln oder abstimmen, keine Kompromisse schließen, sondern die Wahrheit durchsetzen; dort stehen, wo es keine Abstimmung mehr gibt und keine Verhandlung mehr nötig ist”.
Wenn wir bei dieser Kampagne mitmachen, bestätigen wir damit den politischen Kampfbegriff “Männergewalt” und den implizierten Standpunkt Gewalt geht nur von Männern aus:

  • Suggeriert wird: Da nur Männer penetrieren können, sind nur sie fähig zur Gewalt und Mißbrauch.
  • Unterschlagen wird: Penetration ist nicht gleichzusetzen mit Gewalt, und Gewalt geht nicht nur von Männern aus, wie Beispiele aus der Vergangenheit und Statistik zeigen.
  • Suggeriert wird: Da Kindesmißbrauch statistisch überwiegend Männern nachgewiesen wurde, und Mißbrauch Gewalt ist, kann Frau Gewalt als Adjektiv dem Mann zuordnen.
  • Unterschlagen wird: Zunehmende Gewalt bei Frauen, Männern und Kindern wird statistisch und wissenschaftlich nachgewiesen verursacht von der massenweisen Zunahme der vaterlosen Teilfamilie – einem Modell das von Frau Dr. Anita Heiliger vehement propagiert wird.

Wer das Wort besetzt, besetzt die Realität aber das Wort “Männergewalt” gibt es nicht im Duden, leider gibt es gewalttätige Männer und Frauen und Kinder:

  • Ich bin gegen Gewalt, von wem auch immer – an wem auch immer, im Interesse unserer Kinder.
  • Ich bin aber auch gegen ein Klima das uns Männer einseitig stigmatisiert und es mir immer schwerer macht, meine Vaterrolle zu leben und Kindern den Vater zu erleben.
  • Ich bin gegen die strukturelle Gewalt der Sozialbereich- & Rechtsindustrie, die zum eigenen Selbstzweck und Nutzen unsere Kinder und uns Väter instrumentalisieren.
  • Ich bin gegen die psychische Gewalt des/der alleinigen Sorgeberechtigten, der/die den Partnerkonflikt auf dem Rücken der Kinder austrägt.

Väteraufbruch für Kinder ist auch eine politische Initiative. Die individuellen Schwierigkeiten, Vaterschaft zu leben, haben eben auch diese gesellschaftliche Hintergründe. Ich engagiere mich als Vater einer sechsjährigen Tochter für bessere Bedingungen einer aktiven Vaterschaft.
Ich bin gegen Gewalt, aber dafür das Problem der Gewalt und des Mißbrauchs in seiner komplexen Form zu behandeln. Ich bin dagegen, dieses voraufklärerische Denken und Klima zu unterstützen, dem alles klar ist, und mit dem man schwierige Sachverhalte nicht mehr kontrovers bearbeiten kann.
Ich befürworte als Gegeninitiative eine Aufklärungskampagne über die die Zunahme der Gewalt, verusacht durch vaterlosen Familie und die einhergehenden Sozialisationsdefizite.

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Die Textbeiträge geben die Meinung des/der Verfassers/Verfasserin wieder und sind unabhängig von den Ansichten und Meinungen des Väteraufbruchs für Kinder e.V.

 


 

Stand: 28.03.1997