Ich hab die ISS als  dunkle Schatten vor Sonne erwischt! Zusammen mit einem Freund haben wir alles aufgebaut, und es blieb sogar noch etwas Zeit.
Er hat mit einer externen Funkuhr den Takt gegeben(die sich wenige Stunden vorher ganz neu synchronisieren musste und mit zwei anderen verglichen wurde), um sehr genau den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Die gewählte Methode war Burst Mode, “no risk no fun”.

Hier meine erste Auswertung des ISS Transits von heute 10:19:28.80 CEST.

Transitdauer:  0,9 s

Reihenaufnahme mit 7 Bilder/s und 5 Treffern.

Die Auflösung und Schärfe lassen Raum nach oben (meine Fehler /Brennweite 600 mm).  Aber man kann Pannels erkennen (erahnen).  Damit hätte ich theoretisch maximal 6 Treffer kriegen sollen. Mit der Geschwindigkei im Burst mode gab es halt nur einen Ausschnitt, aber damit dann die maximale mögliche Trefferquote von 5.

Aufnahme:

TMB80 mit Baader Solar-Folie ND 3.8, EOS 60Da fokal f7,5/600mm und Solar Spectrum Filter, RAW mit 1/1000s ISO 200

Hat soweit alles funktioniert.  Problem war das Fokussieren auf den Sonnenrand da kein Sonnenfleck zu sehen war. Der Fokus hätte besser sein können… und zudem habe ich überbelichtet.

 

 

Bahndaten

Die Bahn der ISS verändert sich permanent durch den Einfluss der Erdatmosphäre. Sie kann sich auch durch Bahnanhebungen völlig ändern => aktuelle Bahnelemente nutzen um den Standort und passenden Ausschnitt zu planen.

Zeitpunkt

Bahndaten

Web-Dienste wie www.calsky.com können Benachrichtigungen senden, wenn so ein Durchgang der ISS vor Sonne oder Mond in weniger als x-Kilometer Abstand vorhergesagt ist. Der Zeitpunkt in der CalSky Prognose ist schon recht genau. Bei aktuellen Bahndaten reicht es schon die Aufnahme ca. 2s vor dem Zeipunkt zu starten, im Burst Mode ist es eher 1s vor dem vorausgesagten Überflug
Natürlich muss die benutzte Uhr auch mindestens auf die Sekunde genau gehen: Funkuhr mit aktueller Synchronisierung. Kontrolle der angezeigten Zeit über die Website einer Atomuhr, z.B. NIST.

Anforderung an Kamera

Idealerweise mit großem Sensor und sehr hoher Bildrate bei minimaler Kompression.
Eine monochrome Kamera reicht bei unbeleuchteter ISS vor Sonne/Mond völlig aus. Die ISS selber hätte aber ggf. interessante Farben falls beleuchtet.

Optik/Brennweite

Enlargement.

Die Optik sollte ausreichend scharf über das ganze Feld abbilden und genug Brennweite haben um auch Struktur der ISS zu erkennen. Ein 300mm Teleobjektiv wird wohl das Minimum sein eigentlich braucht man eher 1800 mm.

Gesichtsfeld

Ganze Scheibe von Sonne/Mond oder halt nur ein Ausschnitt, je nach Motivwunsch und Brennweite und Sensor.
Vielleicht gleich im Vorfeld das Aufnahmeformat auf den Ausschnitt einschränken, um für den ganzen Mond z.B. auch nur einen quadratischen Teil des eher länglichen Sensorformats zu speichern. Das kann die Datenrate deutlich reduzieren.

Nachführung

Es geht auch ohne, gewünschter Ausschnitt muss zum richtigen Zeitpunkt halt richtig positioniert sein.
Bei Nachführung reicht Sterngeschwindigkeit aus, beim Mond wäre Mondgeschwindigkeit in Rektaszension noch etwas passender. Das Objekt ggf. kurz vor dem Augenblick nochmal zentrieren.

Filter

Keine besonderen Filter notwendig aber Solar Spectrum Filter gut für Kontrast, die Schärfe soll halt gut genug sein, wenig Filterung => viel Licht mit ( Solar-Folie ND 3.8) ist aber hilfreich um ausreichend kurze Belichtungszeiten zu erreichen.

Fokus

Ggf. eine Fokusdrift der Optik berücksichtigen und ein paar Minuten vor dem Durchflug nochmal fokussieren.

Belichtungszeit

Je nach Höhe über dem Horizont kann die ISS bis zu 1°/s schnell sein. Da sollte man dann kürzer als 1/2000s pro Einzelaufnahme belichten um keine Bewegungsunschärfe zu sehen. Dafür muss ggf. ISO bzw. Gain der Kamera erhöht werden um den Mond noch ausreichend hell zu kriegen. Bei der Sonne kann man mit etwas weniger Filterung immer MEHR ALS GENUG Licht bekommen, aber wie immer Vorsicht bei der Sonnenbeobachtung. Falls die ISS beim Vorbeiflug noch beleuchtet ist dann sollte die Belichtungszeit natürlich auch Überbelichtungen der ISS vermeiden.

Tips um Fallgruben zu vermeiden

  • Vor dem Vorbeiflug das Aufnehmen der Bilder testen und die Ergebnisse auch prüfen.
  •  Verzögerungen beim Start oder Ende der Aufnahme testen.
  • Richtig belichten und schwafstellen. Belichtung mit Probebild im Grünbereich kontrollieren, besonders wenn ein Solar Spectrum Filter verwendet wird.

Ergebnisse

Aufnahme meines Kollegen mit EHD11 mit Baader Solar-Folie ND 3.8, EOS 80D fokal f10/2.800mm und Solar Spectrum Filter, RAW mit 1/1000s ISO 200 – und richtig belichtet.

Andere waren besser. Hier eine Aufnahme des Kollegen mit EHD11 mit Baader Solar-Folie ND 3.8, EOS 80D fokal f10/2.800mm und Solar Spectrum Filter, RAW mit 1/1000s ISO 200 – und richtig belichtet.