Moody’s eine der beiden großen Ratingagenturen der Welt hat nun die Target-Salden Deutschlands explizit als einen der Gründe dafür angeführt, dass die Aussicht für Deutschlands Rating von „stabil“ auf „negativ“ geändert wurde. Wenn der Euro zerbricht, hat Deutschland eine Target-Forderung gegen ein System, das es nicht mehr gibt. Dann liegt der deutsche Target-Verlust auf der Basis der obigen Zahlen im August 2012 nicht bei 416 Milliarden Euro wie beim Austritt der GIIPSZ-Länder, sondern bei 727 Milliarden Euro.
Zudem ist seit dem Euro die einfachere Strategie, laut um Hilfe zu rufen. Solange genügend Hilfsbereitschaft oder Erpressungspotential (Deutschland ist immer schuld!) vorhanden ist, wird jede Regierung, die den schweren Weg von Strukturreformen geht, einen schweren Stand bei der Bevölkerung haben.
Auch wenn es einem nicht gefällt, so muss man doch bei objektiver Betrachtung feststellen dass die Südstaaten mittlerweile alle Trümpfe in der Hand halten. Sie umzingeln uns wie ein Rudel Wölfe ihre Beute. Sie halten die Mehrheit sowohl in der EZB als auch im ESM-Rat und haben es mittlerweile sogar geschafft uns ihre traditionelle Inflationspolitik aufzuzwingen. Und das wichtigste ist, sie haben kaum etwas zu verlieren. Denn sie haben niemandem Kredite gewährt, sie haben keine Bürgschaften übernommen oder Garantien gegeben und sie halten keinerlei Risiken im Target2-System. Die Wahrheit ist das die meisten mediterranen Nehmerländer ein Ende der Eurozone relativ schadlos überstehen würden. Und politisch sprechen die ehemaligen Weichwährungsländer mittlerweile sowieso mit einer Stimme. Sie bilden eine geschlossene Front und vertreten kompromisslos eigene Interessen. Deutschland hingegen wirkt wie einer jener Zirkuselefanten die sich apathisch und willenlos durch die Manege führen lassen.