Das fünfte Evangelium, wurde vom Jünger Thomas verfasste.  Das „Thomas-Evangelium“ beinhaltet 114 Verse und scheint überwiegend Regeln für das Leben im Allgemeinen zu beinhalten. Es wird eine Parallele gezogen, von einigen Deutern des Evangeliums, dass die Bergpredigt auf der einen Seite Regeln für das „äußere“ Leben berge, während das „Thomas-Evangelium“ diese für das „innere“ Leben darstelle. Der Ausspruch „Ungläubiger Thomas“ kommt schon aus dieser Zeit und reicht bis in unsere Gegenwart. Er war ein Galiläer mit dem Namen Didymos Thomas, wobei dieser seltsame Name vor Thomas aus dem Griechischen kommt und „Zwilling“ bedeutet, und einer der zwölf Jünger Jesus war.  Das Thomasevangelium zeigt gnostische Anklänge aber zeigt  die Welt als Schöpfung des Vaters  (d. h. es steht kein oberster Gott dem Schöpfergott gegenüber), widerspricht so der Gnosis.  Die gemeinsam mit dem Thomasevangelium in Nag Hammadi gefundenen Texte sind allerdings überwiegend gnostisch.
Das Thomasevangelium wurde von den Manichäern benutzt, einer sich ab ca. 250 ausbreitenden Religion mit gnostischen Neigungen. Aber auch das Johannesevangelium wurde von Gnostikern benutzt, ohne von der Kirche als gnostisch bezeichnet zu werden (Obwohl das Johannesevangelium wie das Markussevangelium nach Meinung mancher, durchaus ebenfalls gnostische Anklänge zeigt).
Es ist unrichtig, dass die katholische Kirche das Evangelium des Thomas unterdrückt oder nicht zulässt.  Es wird nur nicht erwähnt. Ich habe erst vor kurzem in einer Bibellesung von einem sehr offen´eingestellten Mönch davon erfahren.  Natürlich gab es in den ersten Jahrhunderten der noch jungen Christengemeinden nicht “die” katholische Kirche (im Gegensatz zu anderen christlichen Kirchen), wie wir sie heute erleben sondern unzähliche Abspaltung und Varianten.  Es war vielmehr so, dass die maßgeblichen Kirchenväter der ersten Jahrhunderte sich auf Konzilien immer wieder zusammensetzten und beratschlagten: Was ist die authentische und wahre Lehre Jesu Christi? Viele Quellen, die eine gewisse regionale Bedeutung erlangten, setzten sich bei diesem langwierigen Prozess der Kanonisierung der Heiligen Schriften nicht durch. Sie waren nicht mehrheitsfähig – aus welchen Gründen im Einzelnen auch immer. Der gesamte Kanonisierungsprozess der Heiligen Schrift, das also, was wir heute mit “der Bibel” bezeichnen, dauerte immerhin bis zur Zeit der Reformation – also annähernd 1400 Jahre.

Moderne wissenschaftliche Exegeten haben inzwischen hinlänglich bewiesen (siehe Lexikon für Theologie und Kirche, Herder zum Thema) dass das sog. Thomas Evangelium zum größten Teil keine “Erstquelle” ist, sondern in innerer Abhängigkeit zu bereits vorhandenen, früher entstandenen Evangelien steht.

Der Prozess der Kanonisierung indes war wichtig und eine Überlebensfrage für die Christen insgesamt. Damals war ein geschriebenes Buch nicht nur eine Seltenheit an sich, sondern immer auch Ausdruck und “Testament” einer einzelnen gelehrten Persönlichkeit seiner Zeit. Dennoch mussten sich die Christen immer wieder gegen abweichende oder unklare Schriften und Meinungen wehren – was sich in zahlreichen Konzilsdokumenten widerspiegelt. Das galt auch für das so genannte Thomas Evangelium, welches besser “die Thomas-Sammlung von Jesus Worten” genannt werden sollte:

Dies sind die geheimen Worte, die Jesus der Lebende sprach und die Didymus Judas Thomas aufgeschrieben hat.

(1) Und er sprach: Wer die Interpretation dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken.

(2) Jesus sprach: Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet; und wenn er findet, wird er erschrocken sein; und wenn er erschrocken ist, wird er verwundert sein, und er wird König sein über das All.

(3) Jesus sprach: Wenn die, die euch (auf Abwege) führen, euch sagen: Seht, das Königreich ist im Himmel, so werden euch die Vögel des Himmels vorangehen; wenn sie euch sagen: es ist im Meer, so werden euch die Fische vorangehen. Aber das Königreich ist in eurem Inneren, und es ist außerhalb von euch. Wenn ihr euch erkennen werdet, dann werdet ihr erkannt, und ihr werdet wissen, dass ihr die Söhne des lebendigen Vaters seid. Aber wenn ihr euch nicht erkennt, dann werdet ihr in der Armut sein, und ihr seid die Armut.

(4) Jesus sprach: Der alte Mensch wird nicht zögern in seinem Alter, ein kleines Kind von sieben Tagen zu befragen über den Ort des Lebens, und er wird leben; denn viele Erste werden die Letzten werden, und sie werden ein einziger werden.

(5) Jesus sprach: Erkenne das, was vor dir ist, und das, was vor dir verborgen ist, wird dir enthüllt werden; denn es gibt nichts Verborgenes, was nicht offenbar werden wird.

(6) Seine Jünger fragten ihn und sagten zu ihm: Willst du, dass wir fasten? Und wie sollen wir beten und Almosen geben? Und von welchen Speisen sollen wir uns fernhalten? Jesus sprach: Lügt nicht und, was ihr hasst, das tut nicht; denn alles ist offenbar im Angesicht des Himmels; denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar werden wird, und es gibt nichts Verborgenes, das bleibt, ohne offenbar zu werden.

(7) Jesus sprach: Selig ist der Löwe, den der Mensch isst, und der Löwe wird Mensch werden; und verflucht sei der Mensch, den der Löwe frisst, und der Löwe wird Mensch werden.

(8) Und er sprach: Der Mensch gleicht einem weisen Fischer, der sein Netz ins Meer warf; er zog es aus dem Meer voll von kleinen Fischen; unter ihnen fand er einen großen, schönen Fisch, der weise Fischer. Er warf alle kleinen Fische ins Meer und wählte den großen Fisch ohne Anstrengung. Wer Ohren hat, zu hören, der höre!

(9) Jesus sprach: Siehe, da ging ein Sämann hinaus, füllte seine Hand und warf (die Samen). Ein Teil davon fiel auf den Weg, die Vögel kamen, sie aufzusammeln. Andere fielen auf den Felsen, und sie schlugen keine Wurzeln in der Erde und brachten keine ähren hervor zum Himmel. Und andere fielen auf die Dornen; sie erstickten die Saat und der Wurm fraß sie. Und andere fielen auf die gute Erde, und sie gab eine gute Frucht zum Himmel; sie brachte sechzig Maß und hundertzwanzig Maß.

(10) Jesus sprach: Ich habe ein Feuer auf die Welt geworfen, und seht, ich bewache es, bis es sich entzündet.

(11) Jesus sprach: Dieser Himmel wird vergehen. Und der (Himmel), der darüber ist, wird vergehen; und die Toten sind nicht lebendig, und die Lebenden werden nicht sterben. In den Tagen, in denen ihr esst von dem, was tot ist, macht ihr daraus, was lebendig ist. Wenn ihr Licht sein werdet, was werdet ihr tun? An dem Tag, als ihr eins gewesen seid, seid ihr zwei geworden. Aber wenn ihr zwei geworden seid, was werdet ihr tun?

(12) Die Jünger sagten zu Jesus: Wir wissen, dass du uns verlassen wirst. Wer ist es, der groß über uns werden wird (= über uns herrschen wird)? Jesus sprach zu ihnen: Wo auch immer ihr herkommt, geht zu Jakobus, dem Gerechten, für den Himmel und Erde gemacht worden sind.

(13) Jesus sprach zu seinen Jüngern: Vergleicht mich, sagt mir, wem ich gleiche. Simon Petrus sprach zu ihm: Du gleichst einem gerechten Engel. Matthäus sprach zu ihm: Du gleichst einem weisen Philosophen. Thomas sprach zu ihm: Meister, mein Mund wird es absolut nicht zulassen, dass ich sage, wem du gleichst. Jesus sprach: Ich bin nicht dein Meister, denn du hast dich berauscht an der sprudelnden Quelle, die ich hervorströmen ließ. Und er nahm ihn und zog sich zurück und sagte ihm drei Worte. Als Thomas aber zu seinen Gefährten zurückgekehrt war, fragten sie ihn: Was hat dir Jesus gesagt? Thomas sprach zu ihnen: Wenn ich euch eines der Worte sage, die er mir gesagt hat, werdet ihr Steine nehmen und sie gegen mich werfen, und ein Feuer wird aus den Steinen hervorkommen und euch verbrennen.

(14) Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr fastet, werdet ihr euch eine Sünde zuschreiben; und wenn ihr betet, werdet ihr verdammt werden; und wenn ihr Almosen gebt, werdet ihr Böses an eurem Geist tun.

Wenn ihr in irgendein Land eintreten werdet und in den Gebieten wandert, wenn man euch empfängt, dann esst, was auch vorgesetzt wird; heilt die unter ihnen, die krank sind. Denn das, was in euren Mund hineingeht, wird euch nicht beflecken; aber das, was euren Mund verlässt, das ist es, was euch beflecken wird.

(15) Jesus sprach: Wenn ihr den seht, der nicht aus der Frau geboren ist, werft euch mit dem Gesicht zur Erde und betet ihn an. Dieser ist euer Vater.

(16) Jesus sprach: Vielleicht denken die Menschen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu bringen. Und sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, Uneinigkeiten auf die Erde zu bringen, Feuer, Schwert, Krieg. Denn es werden fünf in einem Haus sein: drei werden gegen zwei und zwei werden gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn, der Sohn gegen den Vater, und sie werden als Einzelne dastehen.

(17) Jesus sprach: Ich werde euch geben, was kein Auge gesehen und was kein Ohr gehört und was keine Hand berührt hat und was noch nie aus dem menschlichen Geist hervorgegangen ist.

(18) Die Jünger sagten zu Jesus: Sage uns, wie unser Ende sein wird. Jesus sprach: Da ihr den Anfang entdeckt habt, warum sucht ihr das Ende? Denn da, wo der Anfang ist, wird auch das Ende sein. Selig, wer sich an den Anfang halten wird, denn er wird das Ende erkennen, und er wird den Tod nicht schmecken.

(19) Jesus sprach: Selig der, der war, bevor er wurde. Wenn ihr meine Jünger werdet und wenn ihr auf meine Worte hört, werden euch diese Steine dienen. Denn ihr habt fünf Bäume im Paradies, die verändern sich nicht, weder im Sommer noch im Winter, und deren Blätter fallen nicht. Derjenige, der sie kennt, wird den Tod nicht schmecken.

(20) Die Jünger sagten zu Jesus: Sage uns, was mit dem Himmelreich zu vergleichen ist. Er sprach zu ihnen: Es ist gleich einem Senfkorn, dem kleinsten unter allen Samen; aber wenn es auf beackerten Boden fällt, kommt aus ihm ein großer Zweig hervor, der ein Schutz für die Vögel des Himmels wird.

(21) Maria sprach zu Jesus: Wem gleichen deine Jünger?

Er sprach: Sie gleichen kleinen Kindern, die sich auf einem Feld niedergelassen haben, das ihnen nicht gehört. Wenn die Herren des Feldes kommen, werden sie sagen: Lasst uns unser Feld. Sie (die Jünger) sind ganz nackt (wehrlos) in ihrer (der Herren) Gegenwart, damit sie es ihnen lassen und ihnen ihr Feld geben.

Darum sage ich: Wenn der Herr des Hauses weiß, dass der Dieb kommen wird, wird er wachen, bevor er kommt; und er wird ihn nicht in das Haus seines Königreiches eindringen lassen, um seine Dinge mitzunehmen. Ihr aber, wacht angesichts der Welt; gürtet eure Lenden mit einer großen Kraft, dass die Räuber keinen Weg finden, um zu euch zu kommen. Denn der Mangel, den ihr jetzt vorrausseht, sie werden ihn finden. Unter euch möge doch jeder ein weiser Mann sein! Als die Frucht gereift ist, ist er sofort gekommen, seine Sichel in der Hand, und hat sie gemäht. Wer Ohren hat, zu hören, der höre.

(22) Jesus sah Kleine, die gesäugt wurden. Er sprach zu seinen Jüngern: Diese Kleinen, die gesäugt werden, gleichen denen, die ins Königreich eingehen. Sie sagten zu ihm: Wenn wir also Kinder werden, werden wir (dann) in das Königreich eingehen? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr aus zwei eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere und wenn ihr aus dem Männlichen und dem Weiblichen eine Sache macht, so dass das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist und wenn ihr Augen macht statt eines Auges und eine Hand statt einer Hand und einen Fuß statt eines Fußes, ein Bild statt eines Bildes, dann werdet ihr in das Königreich eingehen.

(23) Jesus sprach: Ich werde euch auswählen, einen unter tausend und zwei unter zehntausend, und sie werden dastehen, als wären sie ein einziger.

(24) Seine Jünger sagten: Belehre uns über den Ort, an dem du bist, denn es ist notwendig für uns, dass wir ihn suchen. Er sprach zu ihnen: Wer Ohren hat, der höre! Es ist Licht nur im Inneren des Menschen des Lichts, und er erleuchtet (ihm) die ganze Welt. Wenn es (einem) nicht scheint, ist Finsternis.

(25) Jesus sprach: Liebe deinen Bruder wie deine Seele; wache über ihn wie über deinen Augapfel.

(26) Jesus sprach: Den Splitter, der im Auge deines Bruders ist, den siehst du; aber den Balken, der in deinem Auge ist, den siehst du nicht. Wenn du den Balken aus deinem Auge gezogen hast, dann wirst du (klar) sehen; um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen.

(27) Jesus sprach: Wenn ihr nicht fastet in der Welt, werdet ihr das Königreich nicht finden; wenn ihr den Sabbat nicht feiert wie den Sabbat, werdet ihr den Vater nicht sehen.

(28) Jesus sprach: Ich stand in der Mitte der Welt, und ich habe mich ihnen im Fleisch offenbart. Ich habe sie alle betrunken gefunden; ich habe niemanden unter ihnen durstig gefunden, und meine Seele wurde betrübt über dieMenschenkinder; denn sie sind blind in ihrem Herzen. Und sie sehen nicht, dass sie leer in die Welt gekommen sind, sie versuchen die Welt auch leer zu verlassen. Aber nun sind sie betrunken. Wenn sie ihren Wein abschütteln, so werden sie bereuen (Buße tun).

(29) Jesus sprach: Wenn das Fleisch zur Existenz gelangt ist wegen des Geistes, so ist das ein Wunder. Aber wenn der Geist (zur Existenz gelangt ist) wegen des Leibes, so ist das ein Wunder der Wunder. Aber ich, ich wundere mich darüber, wie dieser große Reichtum in dieser Armut gewohnt hat.

(30) Jesus sprach: Wo drei Götter sind, da sind es Götter; wo zwei oder einer ist, da werde ich mit ihm sein.

(31) Jesus sprach: Kein Prophet wird in seinem Dorf aufgenommen, kein Arzt heilt die, die ihn kennen.

(32) Jesus sprach: Eine Stadt, die auf einem Berg gebaut ist, erhöht und befestigt, kann nicht fallen, noch kann sie verborgen werden.

(33) Jesus sprach: Das, was du mit deinem einen Ohr (im Vertrauen) hörst, dem anderen Ohr verkünde es (beim Gespräch) auf euren Dächern. Denn niemand zündet eine Lampe an, um sie unter den Scheffel zu stellen, noch um sie an einen verborgenen Ort zu stellen; sondern man stellt sie auf einen Leuchter, damit jeder, der eintritt und hinausgeht, ihr Licht sieht.

(34) Jesus sprach: Wenn ein Blinder einen Blinden hinter sich her zieht, fallen sie beide hinunter in eine Grube.

(35) Jesus sprach: Es ist nicht möglich, dass jemand in das Haus des Mächtigen eintritt und es mit Gewalt nimmt, es sei denn, er bände ihm die Hände; dann wird er sein Haus plündern.

(36) Jesus sprach: Sorgt euch nicht vom Morgen bis zum Abend und vom Abend bis zum Morgen, mit was ihr euch bekleiden werdet.

(37) Seine Jünger sagten: An welchem Tag wirst du dich uns offenbaren, und an welchem Tag werden wir dich sehen? Jesus sprach: Wenn ihr eure Scham nackt gemacht habt, wenn ihr eure Kleider nehmen und unter eure Füße legen werdet, wie die kleinen Kinder, und auf sie tretet, dann werdet ihr den Sohn des Lebendigen sehen und ihr werdet euch nicht fürchten.

(38) Jesus sprach: Oft habt ihr gewünscht, diese Worte zu hören, die ich euch sage, und ihr habt keinen anderen, von dem ihr sie hören könnt. Tage werden kommen, da ihr mich suchen und nicht finden werdet.

(39) Jesus sprach: Die Pharisäer und die Schriftgelehrten haben die Schlüssel zur Erkenntnis erhalten, und sie haben sie versteckt. Sie sind auch nicht eingetreten, und die, die eintreten wollten, haben sie nicht eintreten lassen. Aber ihr, seid klug wie die Schlangen und rein wie die Tauben.

(40) Jesus sprach: Ein Weinstock ist gepflanzt worden außerhalb des Vaters; und da er nicht befestigt ist, wird er ausgerissen werden mit seiner Wurzel, und er wird verderben.

(41) Jesus sprach: Wer (etwas) in seiner Hand hat, dem wird gegeben werden; und dem, der nicht hat, wird man auch das Wenige, das er hat, nehmen.

(42) Jesus sprach: Seid Vorübergehende!

(43) Seine Jünger sagten zu ihm: Wer bist du, der du uns diese Dinge sagst? Jesus sprach zu ihnen: Von dem, was ich euch sage, wisst ihr nicht, wer ich bin? Doch ihr seid wie die Juden geworden; denn sie lieben den Baum und hassen seine Frucht, und sie lieben die Frucht und hassen den Baum.

(44) Jesus sprach: Wer den Vater lästert, dem wird man verzeihen, und wer den Sohn lästert, dem wird man verzeihen; aber dem, der den Heiligen Geist lästert, dem wird man nicht verzeihen, weder auf der Erde noch im Himmel.

(45) Jesus sprach: Man erntet nicht Trauben von Dornensträuchern, noch pflückt man Feigen von Weißdornsträuchern, sie geben keine Frucht. Denn ein guter Mensch bringt Gutes aus seinem Schatz hervor; ein böser Mensch bringt böse Dinge aus seinem Schatz hervor, der in seinem Herz ist, und er sagt böse Dinge, denn aus dem Überfluss des Herzens bringt er böse Dinge hervor.

(46) Jesus sprach: Von Adam bis Johannes dem Täufer ist unter den Kindern der Frauen kein höherer als Johannes der Täufer zu dem Zweck, dass seine Augen unverstellt bleiben. Aber ich habe gesagt: Wer unter euch klein wird, wird das Königreich erkennen und wird höher sein als Johannes.

(47) Jesus sprach: Es ist unmöglich, dass ein Mensch zwei Pferde besteigt, (und) dass er zwei Bogen spannt; und es ist nicht möglich, dass ein Diener zwei Herren dient, es sei denn, er ist ehrerbietig dem einen gegenüber, und den anderen verhöhnt er. Niemand trinkt alten Wein und wünscht sofort, neuen Wein zu trinken. Und man gießt nicht neuen Wein in alte Schläuche, damit sie nicht verderben; und man gießt nicht alten Wein in einen neuen Schlauch, damit er ihn nicht verderbe. Man näht nicht einen alten Flicken auf ein neues Gewand, denn es würde ein Riss entstehen.

(48) Jesus sprach: Wenn zwei Frieden schließen unter sich in demselben Haus, werden sie dem Berg sagen: Versetze dich, und er wird sich versetzen.

(49) Jesus sprach: Selig die Einsamen und die Erwählten, denn ihr werdet das Königreich finden, denn ihr seid aus ihm gekommen, und und ihr werdet dahin zurückkehren.

(50) Jesus sprach: Wenn sie zu euch sagen: ‘Woher kommt ihr?’, dann sagt zu ihnen: ‘Wir kommen aus dem Licht, daher, wo das Licht aus sich selbst heraus geboren ist. Es hat sich erzeugt, und es hat sich in ihrem Bild offenbart.’ Wenn sie zu euch sagen: ‘Wer seid ihr?’, dann sagt: ‘Wir sind seine Söhne, und wir sind die Auserwählten des lebendigen Vaters.’ Wenn sie euch fragen: ‘Welches ist das Zeichen eures Vaters in euch?’, sagt zu ihnen: ‘Es ist Bewegung und Ruhe.’

(51) Seine Jünger sagten zu ihm: An welchem Tag wird die Ruhe der Toten eintreten, und an welchem Tag wird die neue Welt kommen? Er sprach zu ihnen: Was ihr erwartet, ist gekommen, aber ihr erkennt es nicht.

(52) Seine Jünger sagten zu ihm: Vierundzwanzig Propheten haben in Israel gesprochen, und sie haben alle von dir gesprochen. Er sprach zu ihnen: Ihr habe den vor euren Augen Lebendigen ausgelassen, und ihr habt von den Toten gesprochen.

(53) Seine Jünger sagten zu ihm: Ist die Beschneidung nützlich oder nicht? Er sprach zu ihnen: Wenn sie nützlich wäre, würde ihr Vater sie schon beschnitten in ihrer Mutter zeugen. Aber die wahre Beschneidung im Geist hat vollen Nutzen gehabt.

(54) Jesus sprach: Selig sind die Armen, denn euer ist das Himmelreich.

(55) Jesus sprach: Wer seinen Vater und seine Mutter nicht hasst, kann nicht mein Jünger werden. Und wer nicht seine Brüder und seine Schwestern hasst und wer nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.

(56) Jesus sprach: Wer die Welt erkannt hat, hat einen Leichnam gefunden; und wer einen Leichnam gefunden hat, dessen ist die Welt nicht würdig.

(57) Jesus sprach: Das Königreich des Vaters ist gleich einem Menschen, der eine gute Saat hatte. Sein Feind kam in der Nacht und säte Unkraut unter die gute Saat. Der Mensch erlaubte ihnen nicht, das Unkraut auszureißen. Er sprach zu ihnen: [Ich erlaube es nicht,] damit ihr nicht geht, das Unkraut auszureißen, und den Weizen mit ihm ausreißt. Am Tag der Ernte wird das Unkraut sichtbar werden; man wird es ausreißen und verbrennen.

(58) Jesus sprach: Selig der Mensch, der gelitten hat; er hat das Leben gefunden.

(59) Jesus sprach: Schaut auf den Lebendigen, solange ihr lebt, damit ihr nicht sterbt und dann versucht, ihn zu sehen. Ihr werdet ihn nicht sehen können.

(60) Sie sahen einen Samariter, der ein Lamm trug und nach Judäa ging. Jesus sprach zu seinen Jüngern: Was will dieser mit dem Lamm? Sie sagten zu ihm: Es töten und essen. Er sprach zu ihnen: Während es lebt, wird er es nicht essen, sondern nur, wenn er es tötet und wenn es ein Leichnam wird. Sie sagten: Anders kann er es nicht tun. Er sprach zu ihnen: Auch ihr, sucht einen Ort zur Ruhe, damit ihr nicht ein Leichnam werdet und gegessen werdet.

(61) Jesus sprach: Zwei werden ruhen auf einem Bett, einer wird sterben, der andere wird leben. Salome sprach: Wer bist du, Mensch, wessen Sohn? Du bist auf meinen Stuhl gestiegen und hast an meinem Tisch gegessen. Jesus sprach zu ihr: Ich bin der, der aus dem hervorkommt, der gleich ist[?]; es sind mir Dinge meines Vaters gegeben. Salome sprach: Ich bin deine Jüngerin. Jesus sprach zu ihr: Darum sage ich: Wenn er gleich ist, ist er voller Licht; aber wenn er geteilt ist, wird er voller Dunkelheit sein.

(62) Jesus sprach: Ich sage meine Geheimnisse denen, die meiner Geheimnisse würdig sind. Was deine Rechte tut, soll deine Linke nicht wissen.

(63) Jesus sprach: Es war einmal ein reicher Mann, der hatte viel Besitz. Er sprach: ich werde mein Vermögen benutzen, um zu säen, zu ernten, zu pflanzen, meine Speicher mit Früchten zu füllen, auf dass mir nichts fehle. So waren seine Gedanken in seinem Herzen; und in dieser Nacht starb er. Wer Ohren hat, der höre.

(64) Jesus sprach: Ein Mann hatte Gäste; und nachdem er das Mahl zubereitet hatte, schickte er seinen Diener, um die Gäste einzuladen. Er ging zum ersten und sprach zu ihm: Mein Herr lädt dich ein. Der sprach: Ich habe Geld bei Kaufleuten; sie werden heute Abend zu mir kommen, ich werde gehen und ihnen Aufträge geben. Ich entschuldige mich für das Mahl. Er ging zu einem anderen und sprach zu ihm: Mein Herr hat dich eingeladen. Dieser sprach zu ihm: Ich habe ein Haus gekauft; und man braucht mich für einen Tag. Ich werde keine Zeit haben. Er ging zu einem anderen und sprach zu ihm: Mein Herr lädt dich ein. Dieser sprach zu ihm: Mein Freund wird sich verheiraten, und ich mache das Mahl. Ich kann nicht kommen. Ich entschuldige mich für das Mahl. Er ging zu einem anderen, er sprach zu ihm: Mein Herr lädt dich ein. Er sprach zu ihm: Ich habe einen Bauernhof gekauft; ich werde gehen, den Zins zu erhalten. Ich kann nicht kommen. Ich entschuldige mich. Der Diener kam zurück und sprach zu seinem Herrn: Die, die du eingeladen hast zum Mahl, lassen sich entschuldigen. Der Herr sprach zu seinem Diener: Geh hinaus auf die Wege, bring die mit, die du finden wirst, damit sie essen. Die Verkäufer und Händler werden den Ort meines Vaters nicht betreten.

(65) Er sprach: Ein ehrbarer Mann hatte einen Weinberg. Er gab ihn Winzern, damit sie in ihm arbeiteten und er die Früchte von ihnen bekäme. Er schickte seinen Diener, damit die Winzer ihm die Frucht des Weinbergs geben. Die Winzer ergriffen seinen Diener, schlugen ihn, und sie hätten ihn beinahe erschlagen. Der Diener ging davon und sagte es seinem Herrn. Sein Herr sprach: Vielleicht hat er sie nicht erkannt. Er schickte einen anderen Diener und die Winzer schlugen auch diesen. Nun schickte der Herr seinen Sohn. Er sprach: Vielleicht werden sie Respekt haben vor meinem Sohn. Die Winzer, als sie erfuhren, dass er der Erbe des Weinbergs ist, packten ihn und töteten ihn. Wer Ohren hat, der höre.

(66) Jesus sprach: Zeigt mir den Stein, den die Bauleute verworfen haben: Er ist der Eckstein.

(67) Jesus sprach: Wer die ganze Welt kennt, doch das Eine nicht, dem fehlt alles.

(68) Jesus sprach: Selig seid ihr, dass man euch hassen wird und dass man euch verfolgen wird, und sie selbst werden keinen Platz finden, wo man euch verfolgt hat.

(69) Jesus sprach: Selig sind die, die von ihrem Herzen getrieben werden; es sind diese, die den Vater in Wahrheit erkannt haben. Selig sind die hungern, um den Bauch dessen zu füllen, der es wünscht.

(70) Jesus sprach: Wenn ihr dies in euch erworben habt, wird euch das, was ihr habt, retten. Wenn ihr dies nicht in euch habt, wird das, was ihr nicht in euch habt, euch sterben lassen.

(71) Jesus sprach: Ich werde dieses Haus zerstören, und niemand wird in der Lage sein, es wieder aufzubauen.

(72) [Ein Mann sprach] zu ihm: Sage meinen Brüdern, dass sie die Güter meines Vaters mit mir teilen sollen. Er sprach zu ihm: O Mensch, wer hat mich zu einem Teiler gemacht? Er wandte sich seinen Jüngern zu. Er sprach ihnen: Bin ich denn ein Teiler?

(73) Jesus sprach: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet aber den Herrn, dass er Arbeiter für die Ernte schickt.

(74) Er sprach: Herr, es sind viele um den Brunnen, aber keiner ist in dem Brunnen.

(75) Jesus sprach: Es gibt viele, die an der Tür stehen, aber es sind die Einsamen, die in das Brautgemach eintreten werden.

(76) Jesus sprach: Das Königreich des Vaters ist gleich einem Kaufmann, der Ware hatte und der eine Perle fand. Dieser Kaufmann war weise. Er verkaufte die Ware, er kaufte die Perle allein. Sucht auch ihr den Schatz, der nicht aufhört und dauert, dort, wo die Motte nicht hinkommt, um zu fressen, und wo auch kein Wurm zerstört.

(77) Jesus sprach: Ich bin das Licht, das über allen ist. Ich bin das All; das All ist aus mir hervorgegangen, und das All ist zu mir gelangt. Spaltet das Holz, ich bin da. Hebt einen Stein auf, und ihr werdet mich dort finden.

(78) Jesus sprach: Warum seid ihr ausgezogen auf das Feld? Um ein Schilfrohr im Winde schwanken zu sehen? Und um einen Menschen zu sehen, der weiche Kleider an hat? Seht eure Könige und Vornehmen, diese haben weiche Kleider an, und sie können die Wahrheit nicht erkennen.

(79) Eine Frau aus der Menge sprach zu ihm: Glücklich der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die dich genährt haben. Er sprach zu ihr: Glücklich sind die, die das Wort des Vaters gehört haben und die es bewahrt haben in Wahrheit. Denn es werden Tage kommen, da ihr euch sagen werdet: Glücklich der Leib, der nicht empfangen hat, und die Brüste, die nicht Milch gegeben haben.

(80) Jesus sprach: Wer die Welt erkannt hat, hat den Leib gefunden; aber wer den Leib gefunden hat, dessen ist die Welt nicht würdig.

(81) Jesus sprach: Wer reich geworden ist, soll herrschen, und wer die Macht besitzt, soll sie aufgeben.

(82) Jesus sprach: Wer mir nahe ist, der ist dem Feuer nahe, und wer fern von mir ist, ist fern vom Königreich.

(83) Jesus sprach: Die Bilder sind dem Menschen offenbart, aber das Licht, das in ihnen ist, ist verborgen im Bild. Das Licht des Vaters wird sich offenbaren, aber sein Bild ist durch sein Licht verborgen.

(84) Jesus sprach: Wenn ihr eure Ebenbilder seht, werdet ihr erfreut sein. Aber wenn ihr eure Ebenbilder seht, die vor euch existierten, die nicht sterben noch sich offenbaren, wie viel werdet ihr dann ertragen?

(85) Jesus sprach: Adam ist aus einer großen Kraft hervorgekommen und aus einem großen Reichtum, und er war eurer nicht würdig; denn wenn er würdig gewesen wäre, hätte er den Tod nicht geschmeckt.

(86) Jesus sprach: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel haben ihr Nest, aber der Sohn des Menschen hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen und sich ausruhen kann.

(87) Jesus sprach: Elend ist der Leib, der von einem Leib abhängig ist, und elend ist die Seele, die von diesen beiden abhängt.

(88) Jesus sprach: Die Engel und die Propheten werden zu euch kommen, und sie werden euch geben, was euer ist. Und ihr selbst, was in euren Händen ist, gebt es ihnen und sagt euch selbst: An welchem Tag werden sie kommen, um zu empfangen, was das ihre ist?

(89) Jesus sprach: Warum wascht ihr das Äußere der Trinkschale? Versteht ihr nicht, dass der, der das Innere gemacht hat, auch der ist, der das Äußere gemacht hat?

(90) Jesus sprach: Kommt zu mir, denn mein Joch ist leicht, und meine Herrschaft ist mild, und ihr werdet Ruhe für euch finden.

(91) Sie sagten zu ihm: Sage uns, wer du bist, damit wir an dich glauben. Er sprach zu ihnen: Ihr prüft das Aussehen des Himmels und der Erde, und den, der vor euch ist, habt ihr nicht erkannt, und diese Gelegenheit wisst ihr nicht zu prüfen?

(92) Jesus sprach: Sucht, und ihr werdet finden; aber was ihr mich in diesen Tagen gefragt habt und was ich euch nicht gesagt habe, jetzt gefällt es mir, es zu sagen, und ihr fragt nicht danach.

(93) Jesus sprach: Gebt nicht, was heilig ist, den Hunden, damit sie es nicht auf den Misthaufen werfen. Werft keine Perlen vor die Schweine, damit sie sie nicht … [unrein?] machen.

(94) Jesus [sprach]: Wer sucht, der wird finden, und der, der an das Innere anklopft, dem wird geöffnet werden.

(95) Jesus sprach: Wenn ihr Geld habt, verleiht es nicht mit Wucher, sondern gebt … dem, von dem ihr es nicht wiederbekommen werdet.

(96) Jesus sprach: Das Königreich des Vaters ist gleich einer Frau. Sie nahm ein wenig Sauerteig, verbarg ihn im Teig und machte davon große Brote. Wer Ohren hat, der höre.

(97) Jesus sprach: Das Königreich des [Vaters] ist gleich einer Frau, die einen Krug voller Mehl trug. Sie ging auf einem weiten Weg. Der Henkel des Kruges brach, das Mehl verstreute sich hinter ihr auf den Weg. Sie wusste es nicht, sie hatte das Unheil nicht wahrgenommen. Als sie in ihr Haus kam, stellte sie den Krug auf den Boden und fand ihn leer.

(98) Jesus sprach: Das Königreich des Vaters ist gleich einem Mann, der wollte einen Edlen töten. Er zog in seinem Haus das Schwert und durchstach die Mauer, um herauszufinden, ob seine Hand stark genug wäre. Dann tötete er den Edlen.

(99) Die Jünger sagten zu ihm: Deine Brüder und deine Mutter sind draußen. Er sprach zu ihnen: Diese hier, die den Willen meines Vaters tun, die sind meine Brüder und meine Mutter; sie sind es, die in das Königreich meines Vaters eingehen werden.

(100) Sie zeigten Jesus ein Goldstück und sagten zu ihm: Die Leute des Kaisers verlangen von uns Steuern. Er sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und gebt Gott, was Gottes ist. Und was mein ist, das gebt mir.

(101) Jesus sprach: Wer nicht seinen Vater und seine Mutter hasst, wird nicht mein Jünger werden können. Und wer seinen Vater und seine Mutter nicht liebt wie ich, wird nicht mein Jünger werden. Denn meine Mutter … [?], aber meine wahre Mutter, sie gab mir das Leben.

(102) Jesus sprach: Wehe den Pharisäern, denn sie gleichen einem Hund, der in dem Trog der Rinder liegt; denn er frisst nicht, noch lässt er die Rinder fressen.

(103) Jesus sprach: Selig der Mensch, der weiß, wann in der Nacht die Diebe kommen werden, damit er aufstehe, seine [Sachen?] sammle und sich die Lenden gürte, bevor sie eintreten.

(104) Sie sagten zu ihm: Komm, lass uns heute beten und fasten. Jesus sprach: Welches ist denn die Sünde, die ich begangen habe, oder worin bin ich besiegt worden? Aber wenn der Bräutigam aus der Brautkammer hinausgegangen sein wird, dann lasst sie fasten und beten.

(105) Jesus sprach: Wer den Vater und die Mutter kennt, kann der Sohn einer Hure genannt werden?

(106) Jesus sprach: Wenn ihr aus zwei eins macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden; und wenn ihr sagt: Berg, gehe weg, wird er sich wegbewegen.

(107) Jesus sprach: Das Königreich ist gleich einem Hirten, der hundert Schafe hatte. Eines, das das größte war, verirrte sich; er verließ die neunundneunzig und suchte das eine, bis er es gefunden hatte. Danach, als er so viel Mühe gehabt hatte, sprach er zu dem Schaf: ich liebe dich mehr als die neunundneunzig.

(108) Jesus sprach: Wer von meinem Mund trinkt, wird werden wie ich, und ich werde wie er, und die verborgenen Dinge werden sich ihm offenbaren.

(109) Jesus sprach: Das Königreich ist gleich einem Mann, der in seinem Acker einen versteckten Schatz hatte, von dem er nichts wusste. Und als er gestorben war, vererbte er ihn seinem Sohn. Der Sohn wusste davon nichts; er nahm dieses Feld und verkaufte es. Und der, der es gekauft hatte kam. Er pflügte und fand den Schatz. Er begann, Geld gegen Zinsen denen zu verleihen, die er wollte.

(110) Jesus sprach: Wer die Welt gefunden hat und reich geworden ist, der soll auf die Welt verzichten.

(111) Jesus sprach: Die Himmel und die Erde werden sich aufrollen in eurer Gegenwart, und der Lebendige, hervorgegangen aus dem Lebendigen, wird nicht Tod noch Furcht sehen.

Denn Jesus sagt: Wer sich selbst findet, dessen ist die Welt nicht würdig.

(112) Jesus sprach: Wehe dem Fleisch, das von der Seele abhängig ist; wehe der Seele, die vom Fleisch abhängig ist.

(113) Seine Jünger sagten zu ihm: Das Königreich, an welchem Tage wird es kommen? Jesus sprach: Es wird nicht kommen, indem man darauf wartet. Man wird nicht sagen: Seht, hier ist es, oder: Seht, dort ist es. Sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht.

(114) Simon Petrus sprach zu ihnen: Maria soll aus unserer Mitte fortgehen, denn die Frauen sind des Lebens nicht würdig. Jesus sprach: Seht, ich werde sie ziehen, um sie männlich zu machen, damit auch sie ein lebendiger Geist wird, vergleichbar mit euch Männern. Denn jede Frau, die sich männlich macht, wird in das Himmelreich gelangen.

Quellen:

http://www.earlychristianwritings.com/thomas.html
– Thomas Evangelium aus dem Englischen von Stephen Patterson and Marvin Meyer