Brilliant auf den Punkt. Und irgendwie paßt für mich die anmaßende Aufgeregtheit über den Papstbesuch sehr zum Schweigen der gleichen “Moralisten” zu der Tragödie in den neuen Demokratien in den arabischen Ländern.
Es ist gut möglich dass wir am Vorabend einer neuerlichen Kirchenspaltung stehen. Warum auch nicht? Es würde all die selbsternannten “Reformer” und “wir sind Kirche”-Revoluzzer allerdings vor eine sehr ernüchternde Tatsache stellen: Diese “neue reformierte” katholische Kirche wird in allen Punkten so sein wie die evangelische. Wenn bei den Protestanten weibliche, homosexuelle oder geschiedene Priester, Zöllibat, Kondome und Abtreibung schon längst kein Thema mehr sind, dann stellt sich doch die Frage: Wofür kämpfen diese Kirchenreformer eigentlich? Wieso konvertieren die nicht einfach? In der EKD sind doch alle geforderten Punkte schon erfüllt. Allerdings ohne dass dies dazu geführt hätte dass die evangelischen Kirchen wieder prall gefüllt wären oder auch nur der Mitgliederschwund niedriger wäre als bei den Katholiken. Niemand in dieser katholischen Reformbewegung hat irgendein stichhaltiges Argument, warum die völlige Angleichung an die evangelische Kirche etwas positives bewirken sollte, ausser vielleicht einen weiteren Beitrag zur drögen Konsenssoße zu leisten die inzwischen das gesamte gesellschaftliche Leben erstickt und mit seinen vermeintlich “alternativlosen” Ansichten entdemokratisiert. Der heutige, oben korrekt beschriebene Kulturkampf ist nur eine Fortsetzung des “Ur-Kulturkampfs”, den vor 2500 Jahren Platon und Sokrates gegen die Sophisten geführt haben. Die Sophisten von heute sind die stupiden Gutmenschen, die Zeitgeistler und ihr billiger Moralismus, der auf keinem Wahrheitsfundament ruht. Deshalb richten die Gutmenschen auch pausenlos die größten Katastrophen an, es darf nur keiner laut sagen, sonst kommt er an den Medienpranger – noch eine Parallele mit Sokrates und Christus!