Ein Besinnungswochenende in St. Ottilien auf dem Weg von München nach Zürich bei Pater Otto stand ganz im Zeichen des Matthäusevangelium welches großes Interesse zeigt, Jesus von Nazaret als den Messias der alttestamentlichen Prophetie zu zeigen. Zufall oder nicht, er hatte diese Wochenende Dienst und musste unter anderem auch das feierliche Choralamt zelebrieren. Er war aufgeregt wie ich vor einer wichtigen Präsentation und diskutierte mit uns seine Predikt vorab. Seine Messe und seine Predikt war einzigartig. Es ging um das griechische Wort metanoia von meta = nach, um und noeo = denken. Buchstäblich heißt es also »umdenken« und wird lateinisch oft übersetzt »umkehren«, doch hört hier die biblische Bedeutung nicht auf. Wenn im Neuen Testament metanoia steht, so geht es stets um die Veränderung der Absichten und besonders um die Abkehr von der Sünde. In dem Sinne, wie Jesus dies Wort gebrauchte, verlangt Buße eine Absage an das alte Leben und eine Hinwendung zu Gott, um errettet zu werden. An einen solchen Gesinnungswechsel dachte Paulus, als er die Buße der Thessalonicher beschrieb, die Hinwendung zu Gott, das Abwenden vom Bösen und die Absicht, Gott zu dienen. Kein Gesinnungswandel kann mit wahrer Buße bezeichnet werden, der nicht diese drei Elemente enthält.
Das griechische Wort, das im Neuen Testament mit Buße übersetzt wird, ist metanoia, von noein, „denken“ und meta, „um“ oder „über“, wörtlich also etwa: „Umdenken, Sinnesänderung, Überdenken“.Im Christentum führt Buße über die Erkenntnis der eigenen Schuld (Ijob 42,6 EU) zu den rechtschaffenen Werken des neuen Lebens (Apg 26,20 EU), die die Abkehr von der bisherigen Lebensführung einschließen (Röm 6,1f EU). Jesus Christus gilt hier als Sühneopfer für die Erbsünde aller Menschen.
Der Begriff Buße oder Reue wird im Buddhismus ähnlich, wie im Griechischen metanoia als Umorientierung gesehen und auch der in buddhistischen Texten verwendete chinesische Begriff wird mit Buße oder Reue übersetzt.
Nun, Pater Otto sah das in einer geradzu radikalen, persönlichen Predikt anders. Das griechische Wort metanoia heisst für ihn nicht umkehren, sondern den weiter, denk breiter, also weiterdenken. Sein Einleitung war, das Himmelsreich ist nahe, es ist eine Perle, ein Hochtzeitsmal, ein kluger Hausvater, es sind 5 kluge und fünf törichte Jungfrauen. Sein Ende war geradezu revolutionär, “wenn Regeln Sinn machen befolge sie, wenn nicht denk weiter, das Reich Gottes ist schon nahe”.
Seine Worte mit einer sonderbaren Mischung von schweizerischen und amerikanischen Akzent erfüllte die Kirche, es wurde hell und die Januarkälte wich, ich spürte wie im Morgengrauen im Paradies Valley – nun ja, schon etwas göttliches bei der Wandlung.