«Ödipus und seine Kinder» (0)
Donnerstag «Ödipus und seine Kinder» eine über dreistündige Thebaner-Tetralogie, zu welcher Sebastian Nübling Stücke der drei griechischen Tragiker Aischylos, Sophokles und Euripides in der Züricher Schiffbauhalle verschmilzt. “Best of Classic”, nein manchmal kommt die Sprachgewalt durch. Die Tetralogie, die er (mit der dramaturgischen Mitarbeit von Katja Hagedorn und Hajo Kurzenberger) aus vier Labdakiden-Tragödien zusammengestellt hat, ganz ähnlich wie jüngst Roger Vontobel in Bochum, jedoch nicht wie dort mit “König Ödipus”, sondern “Ödipus auf Kolonos” von Sophokles, dazu “Sieben gegen Theben” von Aischylos, “Die Phönizerinnen” von Euripides und Sophokles´ “Antigone”.
Eine geballte Ladung Classic in dreieinhalb Marathonstunden – “Guided Tours through the Complex” steht an der Bühnenwand, und es ist schon frappant, wie sich in der Verdichtung die Texte und Figuren spiegeln und sich ein neuer Handlungsfaden ergibt: von reflektiven Seiten- und aktionsbetonten Mittelstücken, von dem Resumé, welches Ödipus im Exil zieht, über die Rivalität und den vernichtenden Kampf seiner Söhne bis zur Diskussion von Herrschermacht oder positivem Recht und übergeordnetem (göttlichem oder absoluten) Recht in der Auseinandersetzung von Kreon und Antigone. Unglaublich wie mächtig und aktuell das ist,