Das Unbehagen der Deutschen Presse mit Bürgern die Zivilcourage haben ist bekannt. Zu welcher Aussage wollen aber diese Artikel über Dominiks Brunner zum Prozessauftakt den Leser hinführen? Traut man sich nicht, klar und deutlich zu formulieren, dass man ggf. einen boxsporttreibenden Nothelfer ermorden dürfe? Will man eine (anscheinend durchaus brutale) Kampfsportveranstaltung mit einem Tötungsdelikt vergleichen? Insinuiert man nur, dass Dominik Brunner Freude an körperlicher Gewalt gehabt habe – und wenn ja, was hätte dies mit der Straftat zu tun, derentwegen Anklage erhoben worden ist? Suggeriert man das wenn man einen Nadelstreifenanzug trägtn Boxkämpfe anschaut und ein “eher mittelmäßiger” Jurist ist, das es sich nicht um Zivilcourage handelt, wenn man für Kinder eintritt, sondern um bürgerliche Charakterdefizite?
Es tut mir leid – beim Lesen stellt sich der Eindruck von Infamie ein und zwei Assoziationen:
1) Die verlorene Ehre der Katherina Blum; Etwas um das Opfer durch den Schmutz zu ziehen findet sich immer.
2) Eine Unbedarfte hat lanzierte Informationen der Verteidigung benutzt und sich instrumentalisieren lassen.
Wer für andere einsteht und sie verteidigt und beschützt, das ist ein Held. Jemand wie Brunner. Wenn tatsächlich sein Interesse für Kampfsport diese Haltung möglich gemacht hat, dann kann ich nur sagen: Ein Lob auf den Kampfsport. Vielleicht sollten wir alle mehr Boxen und Karate trainieren.Für mich hat der “Held von Solln” – Dominik Brunner öffentlichen Raum zurückerobert. Selbst in Bayern gibt es nun Änderungen in Selbstbehauptungsgruppen, die nicht-verbale Konfliktlösungsmöglichkeiten propagieren. Ich habe trotzdem dafür gesorgt, dass mein Sohn auf dem Weg zum Gymnasium nicht die Münchner S-Bahn benutzen muss, sondern auf ein lokales Gymnasium gehen kann. Dominik Brunner ist tot, und manche spucken halt in sein ins Grab.
Diesen Artikel sollte man eigentlich in Schulen besprechen und analysieren. Er ist ein Lehrstück moderner Propaganda. Wundervoll wie aus dem vollen der PR-Trickkiste geschöpft wird und meines Erachtens eine noch perfider Verunglimpfung des Opfers, wie die Jens Jessen Spiesser-Tirade als der Rentner in der U-Bahn totgeschlagen wurde. Kickboxen ist übrigens eine der wichtigsten Sportarten in Thailand. Auch das ist natürlich suspekt? Darf man wenn man unter 21 ist, morden, das ist wohl auch eine Frage? Antwort typischerweise: Nein, bitte nicht nochmal tun. Mildernde Umstände. Es ist übrigens irrelevant wer zuerst geschlagen hat, Herr Brunner war schon in einer Notwehrsituation als die Täter ihn aus der S-Bahn verfolgten.

Die Verteidigung darf rechtsstaatliche Mittel bis hin zu abstrusen Argumenten verwenden, eine seriöse Zeitung nicht. Der Presserat wird da kaum eingreifen. Gerüchte sind als solche gekennzeichnet, aus welchem dreckigen Loch auch immer sie hervorgeholt wurden. Von (m)einer seriösen Zeitungen erwarte ich aber besseren Journalismus. Mein Abonnement habe ich daher gekündigt. Herr Brunner war ein Held, wollte einfach nur helfen und wurde dabei äußerst brutal getötet. Dieses Herumstochern nach irgendwelchen negativen Eigenschaften ist abstoßend. Mag sein, dass auch Scholl und Stauffenberg auch “überbewertet” wurden, aber bei dem allgemeinen Mangel an Widerstand im 3. Reich, dafür um so mehr heute, ist das schwer denkbar. Bei dem allgemeinen Mangel an Zivilcourage in Deutschland heute ist auch schwer denkbar, dass Herr Brunner überwertet werden kann.
Brunner steht für den aufrechten, anständigen und couragierten Bürger. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit führte im Fall Brunner zu angemessenen Anklagen und hoffentlich auch zu einer angemessenen juristischen Würdigung. Diese Artikel sind überflüssig, und das zeitgleiche Erscheinen zum Prozessauftakt ist mir unheimlich.