Ich gebe zu, dass mir diese Dame schon lange vor dem jetzt breit getretenen Ereignis unsympathisch war. Sie verkörpert sozusagen, “fleischgeworden”, die meisten Dinge, die ich an diesem Land kontraproduktiv ja abstoßend finde. Frau Schavan feierte als Bildungsministerin die bedingungslose Umsetzung der Zerstörung universitärer Bildung nach angelsächischem Muster (8.8.12) – “Der Bologna-Prozess: eine europäische Erfolgsgeschichte”. Besonders hervorgehoben hat sich A. Schavan zehn Jahre lang, von 1995 bis 2005, durch Leistung, das ganze Schulsystem in Baden-Württemberg mit der Durchsetzung des umstrittenen Abitur nach zwölf Jahren ins Negative gezogen zu haben ( G8). Auch als Bildungsministerin Schavan verteidigt das “Turbo-Abitur” / G8 und hat an Studiengebühren festgehalten. Jeder der Kinder im Gymnasium hat, weiss welche Qualitätsdefizite und Probleme die verkürzte Gymnasialzeit verursacht. Ich hege Zweifel, ob alle Beteiligte die “Erfolge” dieser Berufspolitikerin so wahrnehmen. Die Rückrufaktion der Universität ist überfällig.
Als brave Parteigängerin kommt Frau Schavan zu ihrer Parteikarriere bei der CDU. Der Elektro-Ingenieur darf sich nach einem 8-semestrigen Studium nur noch Bätschler nennen. Ein Verdienst dieser eitlen Person. Jetzt steht Frau Professor selbst ohne eigenen akademischen Titel da. Einfach Klasse in dem politischen Panoptikum des Berliner Intriganten-Stadels. Hochmut kommt vor dem Fall. Der gönne ich’s auf jeden Fall. Ihr Weg ins Bundesforschungsministerium verdankt sie nicht ihrer durch die Promotion vermeintlich bewiesenen wissenschaftlichen Expertise, sondern einem für das Gemeinwohl äußerst schädlichen System der Günstlingswirtschaft. Wenn Frau Schavan dann auch noch hochmütig ihrem erschlichenen Dr. ein Prof. voranstellt, obwohl sie nicht habilitiert ist, dann kann man nicht mehr von Flüchtigkeitsfehlern sprechen, sondern muss von systematischer Täuschungsabsicht ausgehen. Die Lüge zieht sich durch diese Vita wie ein roter Faden.
Frau Schavan hat sich damals nicht mehr heimlich für Hr. Von Gutenberg schämen können. Zitat Frau Schavan vom 28. Februar in der Süddeutschen Zeitung:
Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich. Und das wird Karl-Theodor zu Guttenberg nicht anders gehen“. Wissenschaft hat auch mit Vertrauen zu tun. Auf die Erklärung, eine Arbeit sei nach bestem Wissen und Gewissen verfasst worden, muss ein Doktorvater vertrauen können. Raubkopien sind kein Kavaliersdelikt.”
Damit hatte Sie Ihrem Kollegen aus der Schwesterpartei sehr unchristlich das Messer tief in den Rücken gejagt. Man kann sich jetzt auch nicht mehr heimlich für Frau Schavan schämen und ich finde es widerwärtig, dass Sie an weiter an Ihrem Posten klebt. Denn als inkompetente Politikerin und besonders als täuschende Bildungsministerin war Sie immer schon untragbar für den Wissenschaftsstandort Deutschland.Frau Schavan ist so ein weiterer Baustein dafür, dass Deutschland zur Bananenrepublik verkommt
Mehr ist zu der Schavan-Affaire nicht zu sagen. Sollte Merkel weiterhin “volles” – bei zu Guttenberg war es noch “vollstes”! – Vertrauen zu ihrer Minister-Freundin haben und die im Amt belassen, wird es im Herbst auch sie den Kanzler-Thron kosten. Und das wäre auch gut so