“Die Kinder Bin Ladens”.
http://blog.zeit.de/joerglau/2010/01/06 … ent-163797

Guter Artikel @ Herr Lau.

Ihre Analyse teile ich aber nicht ganz. Weder waren die Anschläge amateurhaft noch steht der Islamismus, als große »totalitäre Herausforderung« am Rande des Scheiterns. Ich möchte dem muslimischen Mainstream sofern es diesen singulär gibt, keine direkte Beteiligung unterstellen. solange es aber (wie Sie beispielsweise in Ihrem BLOG darlegen) keine überzeugende Distanzierung gibt, muss man von Billigung mit klammheimliche Freude und indirekter Nutzung zu politischen Zielen (z.B. Einschränkung der Meinungsfreiheit) ausgehen.
Die “destruktiven Rhetorik der Hetzer” findet weder innen noch aussen wohl kaum nur in randständigen Moscheen und im Internet statt.

Zu 1) Beim islamistischen Terror, wie beim Islam eine zentrale Koordinierungsstelle zu suchen, führt zu falschen Analysen. Politisch führt das zur Aufwertung von obskuren Dachverbänden, millitärisch zum irrigen Glauben man müsse nur Anführer töten. Es ist aber letztlich, ein Kampf mit Worten, Bildern und Ideologien, der mitten unter uns geführt wird.

Zu 2) Bei den zwei Vorfällen hat sich nur das Täterprofil geändert und dadurch die Gefährlichkeit erhöht. Weder die Art des Sprengstoffs, noch die Ausführung kann wohl kaum als amateurhaft bezeichnet werden. Nehmen Sie den Vorfall des Doppelagenten welcher dem CIA eine taktische und strategische Niederlage zufügte, oder das Attentat im August, gehe ich eher von erhöhter Professionalität aus. Potentiell ist die inherente Terrorstrategie, jeder (Moslem oder Konvertierter) kann ein Agent oder Doppelagent des Terrorismus werden. Richtig ist, Islamisten bedrohen auch islamische Staaten (wie Pakistan und Jemen, Saudi Arabien) und auch Moslems durch nicht staatlichen oder staatlichen Terrorismus(wie im Iran).

Zu 3) Politische Hauptziele, die Einschränkung der Meinungsfreiheit und Deutungshoheit über unsere eigene Kultur wurden von den politischen Nutznießern des Terrorismus im Westen (sonst sowieso) schon erreicht. Sogar die Presse hat seit langem die Schere im Kopf, und thematisiert letztlich den Preis der Freiheit. “Freiheit oder Sicherheit” sollte der Aufmacher heissen.

Zu 4) Die Frage ist dann ganz einfach, stehen wir, die westliche Gesellschaft, und unsere Medien für die Werte von Freiheit und Aufklärung gegenüber totalitäre Gewalt, Religionen und Denksystemen jetzt ein, oder nur (z.B. 60 Jahre später) wenn es ungefährlich ist. Das Schlimme an dem Mordanschlag ist doch, dass dadurch alle anderen Journalisten eingeschüchtert werden. Wenn wir Salman Rushdie und den “einsamen” Kurt Westergaard nicht wirksam verteidigen dann kehren wir zu Kulturkampf, Intoleranz, Zuständen vor der Europäischen Aufklärung zurück.

“Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren”.

– Benjamin Franklin

oder

“Furcht ist der Gegner, der einzige Gegner”

– Sun Tzu