Mit großem Staraufgebot realisierte Verfilmung des epischen Romans von Thomas Mann. Erzählt wird die bewegte Geschichte der traditionsreichen Lübecker Unternehmerfamilie Buddenbrock. Der Vater drängt seine Tochter dazu, sich wider Willen mit einem einflussreichen Geschäftsmann zu vermählen. Sohn Christian, ein Lebemann, der im Ausland Disziplin und Geschäftssinn lernen sollte, arbeitet zwar in der elterlichen Firma – jedoch ohne großen Ehrgeiz. Der älteste Sohn Thomas hingegen scheint die Tradition im Sinne des alten Patriarchen fortzuführen: Er heiratet standesgemäß und seine Frau bringt schon bald einen Erben zur Welt. Nach dem Tod des Vaters übernimmt Thomas die Firmengeschäfte. Er überwirft sich jedoch mit Christian, der daraufhin in Hamburg ein eigenes Geschäft gründet. Der Niedergang der Familie scheint gleichwohl unaufhaltsam. Während Christian in einer Nervenklinik endet, stirbt Thomas’ Sohn, der letzte Stammhalter der Buddenbrock, an Typhus. Auch Thomas stirbt auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn an einer zu spät erkannten Krankheit. Am Ende werden das familiäre Anwesen und die Firma der Buddenbrock verkauft – an ihren größten Konkurrenten

2010. Langweilig-biedere Literaturverwurstung made in Germany, die der Vorlage zu keiner Nanosekunde gerecht wird. Ein Frauenversteherfilm. Interessant wo es vom Original – dem Buch oder der Fassung von Erika Mann; Harald Braun; Jacob Geis im Jahre 1959 – abweicht. 2010 ist es eine lahme Literatur-Nacherzählung, die in ihren besten Momenten höchstens Serien-Niveau erreicht. Stellenweise beschleicht einen der Eindruck eines Kitsch-Kostümkinos, in dem man mittelmässige Schauspieler in möglichst imposante, aber völlig unpassende Gewänder steckt und tanzen, feiern, schreien oder sich ärgern lässt. Eine perfekte Überleitung zu den Schauspielkünsten: Ein Mittelmaß wäre daher mindestens zu erwarten gewesen, stattdessen muss man sich durchgängig mit den beiden Extremen des Schauspiels konfrontiert sehen.

Diese beiden Kritikpunkte wären an sich noch verschmerzbar gewesen, aber das die Veränderungen so rabiat und unpassend logisch aufeinander aufgebaute Sequenzen zerstören und/oder streichen, war, nun ja, nicht hilfreich. Es werden die wichtigsten Stellen der Familie in einer Art Schnelldurchlauf gezeigt, kleine Details über den Alltag der Protagonisten, welche ihnen mit Sicherheit einiges an Tiefe verliehen hätten, vermisst man gänzlich. Man hechtet von Drama zu Drama, man schaut regelrecht dabei zu, wie Darsteller um Darsteller zum Sterotyp verflacht… und stirbt.

Obwohl man von Jahr zu Jahr sprintet und die zeitlichen Unterschiede der einzelnen Szenen nur daran erkennt, dass Pflichterfüllung 2010 mit Weichzeichnern aufgenommen wird, aber charakterliche Defizite als Rollenmodell dominieren, hat der Film, obwohl kürzer als 1959, unglaubliche Längen. Die 150 Minuten kommen einem vor wie 5 Stunden.

Was mir nun genau dieser Film sagen sollte, warum die Familie Buddenbrock unterging… ich kann es anhand des Films nicht erklären. Ich kann allerdings erkären warum die deutsche (Film)Kultur im Dilettantismus untergeht. Hätte ich das Buch nicht vorher gelesen, den anderen Film gesehen, hätte ich absolut keinen Zusammenhang zwischen den einzelnen Geschehenissen ziehen können, wobei das auch unter Kenntnis beider stellenweise sehr schwer war.